European Network on Monitoring Antisemitism


Mit dem European Network on Monitoring Antisemitism (ENMA) werden antisemitische Vorfälle nach einheitlichen Standards erfasst und ausgewertet.

Die Alfred Landecker Foundation beteiligt sich an der Finanzierung dieses Netzwerks.

Seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf israelische Zivilistinnen und Zivilisten am 7. Oktober sind antisemitische Vorfälle in Deutschland und Europa sprunghaft angestiegen, wie Auswertungen der Meldestellen der Bundes- und Landesverbände der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V. (RIAS) zeigen. Auch vor dem Angriff mussten sich Jüdinnen und Juden mit einem hohen Niveau an diskriminierenden Aussagen und Antisemitismus auseinandersetzen.

Die Ergebnisse einer von der europäischen Grundrechteagentur bereits 2018 durchgeführten statistischen Erhebung von in Europa lebenden Jüdinnen und Juden verdeutlichen das. Beispielsweise gaben 89 % der Befragten an, dass sie das Gefühl hatten, antisemitische Vorfälle seien innerhalb der 5 vorherigen Jahre gestiegen. Bisher erfassen nationale und europäische Kriminalstatistiken allerdings kaum ein Gros der tatsächlichen Fälle und deuten auf ein Dunkelfeld hin.

RIAS e.V. versucht dieser hohen Dunkelziffer entgegenzuwirken. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V. (RIAS) ist eine unabhängige Meldestelle für antisemitische Vorfälle. Seit 2018 dokumentiert die Meldestelle bundesweit antisemitische Vorkommnisse in Deutschland. Ziel ist es, mithilfe des Meldeportals eine einheitliche zivilgesellschaftliche Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle zu gewährleisten. Betroffene können antisemitische Vorfälle melden und werden an weiterführende psychosoziale Beratungs- bzw. Betreuungsstellen verwiesen. Die auf diese Weise generierten Daten fungieren seither als Benchmark für deutsche Kriminalstatistiken.

Meldestellen in der EU ausbauen

Nach fünf Jahren erfolgreicher Arbeit in Deutschland hat der Bundesverband RIAS e.V. seine eigene Datenbank ausgebaut, um Meldestellen im europäischen Ausland einen vereinfachten Zugang zu ermöglichen. Die RIAS-Software soll dem neu gegründeten Netzwerk ENMA zur Verfügung gestellt werden. Die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG Wien) in Österreich und der Jewish Association Czulent in Polen sind neben RIAS e.V. die Mitgründer von ENMA. Die Federation of Jewish Communities in Czech Republic (FZO) in Tschechien und Fondazione Centro die Documentazione Ebraica Contemporanea (CDEC) in Italien sind derzeit "Associated Partner” des Netzwerks.

Die erhobenen Daten und gemeinsame Standards werden so erstmalig über Landesgrenzen hinaus vergleichbar gemacht und Monitoringkapazitäten im europäischen Ausland nachhaltig gestärkt.

Das unter anderem von der Alfred Landecker Foundation und der Europäischen Kommission ko-finanzierte Projekt ENMA schließt so eine Lücke und wirkt auf nachhaltige Bekämpfung antisemitischer Vorfälle in Europa hin.

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