Flavia Iulia Matei


“Care work is the frontline of the feminist, anti-racist and labor rights struggles of our times. Let's raise our voices in solidarity and support: care work is work and it deserves respect!”

Flavia Iulia Matei (she/her/hers)

Homebase: Vienna, Austria
Job title: Architect

Flavia Matei ist Architektin und arbeitet an der Universität für Kunst und Design in Linz, Österreich. Sie betreut das Designstudio im Rahmen des Masterstudiengangs BASEhabitat, der einen Schwerpunkt auf umwelt- und sozialverträgliche Architektur und Stadtplanung hat. Flavia Matei absolvierte ihren Master in Architektur an der Technischen Universität Wien, wo sie erschwingliche Wohnmodelle für informelle Gemeinschaften in Rumänien entwickelte. In ihrer Freizeit ist Flavia eine engagierte Aktivistin für die Rechte von Wanderarbeitern. Sie kämpft in Österreich an der Seite rumänischer Betreuer für bessere Arbeitsrechte und höhere Löhne. Sie arbeitet Seite an Seite mit der Gemeinschaft am Aufbau einer starken Bewegung im österreichischen Wohnpflegesektor. Als Ergebnis dieser Massenmobilisierung gründeten Flavia und andere aktive Mitglieder des Pflegesektors die gemeinnützige Organisation DREPT, die politische Lobbyarbeit, Medienarbeit und Fundraising betreibt. Flavia ist in Rumänien aufgewachsen, lebt aber seit elf Jahren in Wien. Zuvor war sie an anderen Graswurzelbewegungen beteiligt, die mit der rumänischen soziopolitischen Landschaft verbunden sind, wie die Umweltkampagne Save Rosia Montana, Anti-Fracking-Proteste und feministische Demonstrationen. Gemeinsam mit ihrem Partner und ihrem Hund Patu wandert sie gerne in den österreichischen Alpen.


Projektbeschreibung

Das österreichische Wohnpflegesystem ist fast vollständig auf Arbeitsmigrantinnen und -migranten angewiesen. Tausende osteuropäische Frauen werden in Schichten von zwei bis vier Wochen von Vermittlungsagenturen nach Österreich gebracht, um in Privathaushalten alte und kranke Menschen zu betreuen (24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche). Ihre Arbeit ist lebensnotwendig, aber auch prekär: die Löhne sind niedrig, die Risiken hoch, die Reisewege lang: und die COVID-19-Pandemie hat die Lage nur noch verschlimmert.

Da die Pflegekräfte auf eine "selbständige Tätigkeit" beschränkt sind, sind sie schutzlos, wenn sie Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt sind. Sie haben keinen Zugang zu Gewerkschaften oder institutioneller Unterstützung. Sie erhalten keine Leistungen bei Arbeitslosigkeit oder im Krankheitsfall, und ihre Renten sind nach wie vor unzumutbar niedrig.

Migrantische Pflegekräfte sind derzeit von den meisten demokratischen und staatsbürgerlichen Prozessen in Österreich ausgeschlossen. Da ihre Arbeit sie zwischen den vier Wänden von Privatwohnungen in kleinen Dörfern und Städten in ganz Österreich einsperrt, ist es für sie sehr schwierig, einander zu treffen, Kontakte zu knüpfen und sich auf konventionelle Weise zu organisieren. Um all diese Hindernisse zu überwinden, ist das direkte Empowerment der Pflegekräfte der Schlüssel zum Erfolg. Indem sie ihre Solidaritätsnetzwerke stärken und ihnen die Instrumente zur Selbstorganisation geben, werden die Pflegekräfte Vertrauen und Stärke in ihrer Position als Betreuer, als Arbeiter und als aktive Bürgerinnen und Bürger Europas gewinnen.

Dieses Projekt versorgt die migrantischen Pflegekräfte mit den notwendigen Informationen, um sich an formellen und informellen demokratischen und arbeitsrechtlichen Prozessen zu beteiligen. Um dies zu erreichen, wird ein erstes Pilotprojekt innerhalb der rumänischen Gemeinschaft der Pflegekräfte durchgeführt. Der erste Teil des Pilotprojekts wird aus kostenlosen Online-Lernprogrammen bestehen, die leicht zugänglich und in rumänischer Sprache verfasst sein werden. Der zweite Teil des Projekts wird eine Reihe von organisierten Offline-Treffen der Pflegekräfte in der Community sein, mit dem Ziel, neue Solidaritätsnetzwerke aufzubauen und die bestehenden zu stärken sowie die Zusammenarbeit zu fördern und die Initiierung von lokalen Gruppen für die Zukunft anzustoßen.

Das Programm des Pilotprojekts wird in zwei Schritten durchgeführt, die nachstehend erläutert werden.

Lernmodule
Auf bereits bestehenden Online-Plattformen werden Online-Webinare und Video-Tutorials zu folgenden Themen durchgeführt und ausgetauscht

  1. Kenn deine Rechte! Grundlegende Zivil- und Arbeitsrechte von Arbeitsmigranten in Österreich verstehen.
  2. Fordere deine Rechte ein! Instrumente für bürgerschaftliches Engagement wie das Schreiben von Petitionen, die Organisation von Protesten, die Kontaktaufnahme mit lokalen Behörden, Kampagnen usw.
  3. Wie funktioniert Pflege? Relevante Informationen über psychische Erkrankungen, Pflegeverfahren, Erste Hilfe usw.
  4. Pflege - reine Frauensache? Gender-Fragen in der Pflegearbeit und Informationen über sexuelle Belästigung oder Gewalt gegen Frauen.

Community Organizing
Während der Offline-Treffen der Gemeinschaften in Rumänien wird das Projekt Solidaritätsnetzwerke schaffen und die während der Webinare erworbenen Fähigkeiten nutzen, um weitere lokale Aktionen in beiden Ländern zu planen.

Unsere Themen

An den Holocaust erinnern

Antisemitismus bekämpfen

Demokratie stärken

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