Game-Launch:
Erinnern. Die Kinder vom Bullenhuser Damm.

Grafik: Paintbucket Games

Ein neues digitales Spiel zur Gedenkstätte Bullenhuser Damm macht Erinnerungsprozesse interaktiv erfahrbar.

Vor 80 Jahren, am 28. November 1944, wurden 20 jüdische Kinder aus dem KZ Auschwitz in das KZ Neuengamme gebracht. Kurz vor Kriegsende ermordeten SS-Männer die Kinder und mindestens 28 Er­wachsene in einer verlassenen Schule am Bullenhuser Damm. An sie und ihre Geschichten erinnert heute die Gedenkstätte Bullenhuser Damm.

„Was hat Geschichte mit mir zu tun?“ Diese Frage gehört zu jedem Besuch der Gedenkstätte dazu. Durch ein ungewöhnliches Medium werden die Antworten hierauf nun innovativ ergänzt: Das Digital Remembrance Game „Erinnern. Die Kinder vom Bullenhuser Damm“ wurde entwickelt von der Stiftung Hamburger Gedenk­stätten und Lernorte und Paintbucket Games (u.a. Through the Darkest of Times, Forced Abroad) mit Unterstützung der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V. und unter Förderung der Alfred Landecker Foundation.

Das Game versetzt die Spielenden in die Perspektive von Schülerinnen und Schülern der Schule Bullenhuser Damm um 1979. Gemeinsam werden Spuren entdeckt, die in die NS-Vergangenheit führen und über Geschichte und Erinnerung nachdenken lässt. Durch die Interaktion mit anderen Figuren und die Integration verschiedener Zeitebenen entsteht für die Spielerinnen und Spieler ein individuelles Erinnerungsnarrativ aus einer persönlichen Perspektive.

Wer erinnert sich an was und warum? Warum sind geschichtliche Ereignisse auch für uns heute noch relevant? Schülerinnen und Schülern ab Klasse 7 ermöglicht das Spiel, Bezüge herzustellen zwischen der Auseinander­setzung mit der Vergangenheit und ihrem eigenen Erleben der Gegenwart.

Das Spiel steht ab sofort kostenfrei für Android und iOS zur Verfügung.

Für den Einsatz im Unterricht wird begleitendes Lehrmaterial bereitgestellt.

Prof. Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte:
„Mit einem Spiel wollten wir durch die Bilder, die Erzählweise und vor allem die Interaktivität des Mediums einen eigenständigen erinnerungskulturellen Beitrag formulieren, der junge Menschen überrascht und unmittelbarer anspricht als herkömmliche Bildungsformate. Ein digitales Spiel ist ein wichtiger Schritt, Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus und den gesellschaftlichen Umgang damit bis in die Gegenwart in zeitgemäßer Form zu vermitteln.“

Lena Altman, Co-CEO der Alfred Landecker Foundation: „Der digitale Raum ist unverzichtbar für das Gedenken an den Holocaust, besonders in einer Zeit, in der die Gefahren durch Geschichtsrevisionismus und Holocaust-Leugnung durch digitale Plattformen massiv verstärkt werden. Mit dem Digital Remembrance Game ist ein Format entstanden, das diesen Trends etwas entgegensetzt. Es ermöglicht insbesondere jungen Nutzern eine interaktive und tiefgreifende Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und rückt so den Holocaust authentisch und nachhaltig ins Bewusstsein künftiger Generationen.“

Jörg Friedrich, CEO Paintbucket Games: „Wir lernen unsere Geschichte nicht nur in der Schule, sondern oft auch aus Romanen, Serien oder Filmen. Viele Menschen spielen heute mehr und länger digitale Spiele, als sie Bücher lesen oder Filme sehen. Beim Spielen musst du selbst Entscheidungen treffen und kannst Fehler machen oder Erfolg haben. Durch das eigene Entscheiden werden vergangene Ereignisse und Zusammenhänge anders erfahrbar, weshalb wir digitale Spiele als wichtige Ergänzung zu anderen Formen der Erinnerungskultur sehen.“

Daniel Zylberberg, Beiratsmitglied und Vorstand der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm: „Als Angehöriger eines der ermordeten jüdischen Kinder vom Bullenhuser Damm finde ich es wichtig, das Erinnern nicht in der Vergangenheit bleibt, sondern einen Bezug in der Gegenwart herstellt. Es ist in diesem Spiel gelungen, verschiedene interkulturelle Perspektiven darzustellen und viele Fragestellungen spiegeln die aktuelle Diskussion um Antisemitismus und Rassismus in der Gesellschaft wider.“

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