Marija Vulesica


Dr. Marija Vulesica ist Historikerin an der Humboldt-Universität zu Berlin und Autorin und Herausgeberin zahlreicher Artikel und Bücher zur Jüdischen Geschichte, zur Geschichte des Antisemitismus und des Holocaust in Südosteuropa.

Marija Vulesica wurde 1978 in Berlin geboren. Sie studierte Geschichte und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin. In ihrer Dissertation untersuchte sie Anfänge, Verläufe und Folgen des politischen Antisemitismus in den Habsburger Kronländern Kroatien und Slawonien im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Zwischen 2009 und 2012 war sie als freie Mitarbeiterin in dem Projekt “Witnesses of the Shoah. Visual History Archive in School Education” tätig. Am Zentrum für Antisemitismusforschung/ Technische Universität Berlin war sie zwischen 2012 und 2021 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt. Zuletzt erforschte sie die Geschichte der jugoslawisch-zionistischen Netzwerke in den 1930-er Jahren, die die Flucht und Rettung tausender mitteleuropäischer Juden ermöglichten.

Marija Vulesica ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Artikel und Bücher zur Jüdischen Geschichte, zur Geschichte des Antisemitismus und des Holocaust in Südosteuropa.


Projektbeschreibung

‚Was wir Persönlichkeit nennen, ist ein mehrschichtiges Gebilde‘ – Hinko Gottlieb, Aleksandar Licht, Lavoslav Schick, Aleksa Klein. Eine jüdisch-kroatische Kollektivbiographie *

Hinko Gottlieb (1886-1948), Aleksandar Licht (1884-1948), Lavoslav Schick (1881-1941), und Aleksa Klein (1898-1974) waren vier von rund 75.000 jugoslawischen Juden, die nach der deutschen Zerschlagung und Besatzung des Königreichs Jugoslawien systematisch verfolgt und vernichtet werden sollten. Ihre Biographien, d.h. ihre Lebenswege, persönliche und berufliche Hintergründe, ihre Erfahrungen, Gedanken- und Gefühlswelten sind vergessen worden. Generell ist das jüdische Individuum innerhalb der Holocaustforschung zu Südosteuropa – und insbesondere zu Jugoslawien – geradezu ausgeblendet.

Ein Ziel dieses Forschungsprojekts ist es daher, den Fokus auf das Individuum zu richten und die Geschichte des Holocaust in den ehemals jugoslawischen Territorien durch das Prisma der Kollektivbiographie zu erforschen. Ich behaupte, dass ein sinnvolles und aufrichtiges Gedenken an den Holocaust nur möglich ist, wenn es ein Wissen um das individuelle Schicksal gibt. Der mikrohistorische Zugang der Kollektivbiographie ermöglicht es, die komplexe Geschichte einer bestimmten Epoche und Zeit durch individuelle und gleichzeitig geteilte Erfahrungen zu erforschen.

Ein übergeordnetes Ziel dieses Projekts ist es, die Erforschung des Holocaust in Südosteuropa zu fördern, zu erweitern, und sie in den internationalen Forschungskontext zu integrieren. Dazu sollen nicht zuletzt verstärkt Forschungsnetzwerk mit der Region selbst etabliert werden.

* Der Satz stammt aus Hinko Gottliebs Tagebuch, Eintrag vom 21. 08.1948; CAHJP, Fond Eventov-Archive, A-24.

Unsere Themen

Sich der Vergangenheit stellen

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