Homebase: Berlin, Germany
Job title: Interaction Designer, Artist, Design Researcher
Nushin Isabelle Yazdani ist eine Designerin mit Schwerpunkt auf Interaktion und Transformation, Künstlerin und KI-Forscherin. In ihrer Arbeit untersucht sie die Verflechtung von digitalen Technologien und sozialer Gerechtigkeit, künstlicher Intelligenz und Diskriminierung aus einer intersektionalen, feministischen Perspektive. Zusammen mit den Communitys, die von den entworfenen Auswirkungen direkt betroffen sind, versucht sie, Designprozesse zu schaffen und zu erforschen, die repressive Strukturen abbauen. Im Education Innovation Lab arbeitet Nushin an der Umgestaltung des Bildungssystems und der Entwicklung innovativer Lernmethoden. Sie ist Dozentin an verschiedenen Universitäten und Mitglied des Design Justice Network und des dgtl fmnsm, eines interdisziplinären Kollektivs, das sich mit den emanzipatorischen Möglichkeiten befasst, die Technologie und Feminismus bieten. Neben der Lehre kuratiert und organisiert Nushin auch Community-Veranstaltungen an der Schnittstelle von Technologie, Kunst und Design.
Nushin möchte einen digitalen Think Tank schaffen, der sich mit den Themen künstliche Intelligenz, Technologie und Gesellschaft befasst. Im Idealfall soll es ein Raum werden, um visionäre Fiktion und spekulative Kunst zu schaffen, wissenschaftliche Aktivitäten zu betreiben, Community-Veranstaltungen zu organisieren und eine Anlaufstelle für die "Design Justice"-Bewegung zu werden.
Im Wesentlichen wird die kollaborative Plattform einen Raum bieten, um die Entwicklung von Technologien wie der künstlichen Intelligenz kritisch und konstruktiv zu bewerten. KI-Technologien gehören zu den bahnbrechendsten Innovationen in unserer Gesellschaft. Diese Technologien stellen jedoch oft eine grundlegende Gefahr für marginalisierte Menschen dar. Entscheidungsfindungsprozesse werden zunehmend in algorithmische Systeme ausgelagert. Dies geschieht zum Beispiel bereits bei der Polizei, in Gerichtssälen, Schulen, bei Bewerbungsverfahren, in Regierungsbüros und sogar an Grenzübergängen. Wir haben immer wieder erlebt, wie diese algorithmischen Entscheidungssysteme die strukturelle Diskriminierung in unserer Gesellschaft reproduzieren und verstärken. In Deutschland besteht dringender Bedarf, zu diskutieren, warum ihre Ausgestaltung eher normativ als neutral ist. Wichtig ist allerdings auch, die bestehenden Machtverhältnisse aus einer intersektionalen feministischen Perspektive zu betrachten.
Es besteht die Notwendigkeit, dass mehr People of Color, mehr Schwarze und Indigene Menschen, sowie mehr queere Frauen und nicht-binäre Menschen unsere/ihre Perspektiven teilen, wenn es um künstliche Intelligenz geht, insbesondere in Deutschland. Es muss hinterfragt werden, was als legitimes Wissen und Wissensgenese gilt. Wir brauchen Visionen um gemeinsam auf gesellschaftlichen Wandel hinzuarbeiten und diesen zu inspirieren.
Dieses Projekt wurde von Octavia Butler inspiriert, die sagte: "Alles, was du berührst, veränderst du. Alles, was du veränderst, verändert dich." Die Idee eines "think and make tank" würde diese Technologie nicht nur mit Abhandlungen und Essays herausfordern und neu definieren, sondern auch mit künstlerischen Visionen, Texten, Mediengestaltung und kollaborativem Unterricht. Eine gerechte Zukunft ist eine Zukunft, die kollektiv gestaltet wird.