Ausstellungseröffnung: „Die Nazis waren ja nicht einfach weg" – Vom Umgang mit dem Nationalsozialismus in Deutschland seit 1945


Wie gingen die Deutschen nach 1945 mit der NS-Zeit um? Mit dieser Frage setzt sich die Wanderausstellung „Die Nazis waren ja nicht einfach weg“ des Schulmuseums der Universität Erlangen-Nürnberg auseinander. Ihre Besonderheit: Sie wurde von jungen Menschen für junge Menschen entwickelt. Die Eröffnung fand am 2. Juli 2025 im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors in Berlin statt.

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Als der Zweite Weltkrieg im Jahr 1945 endete, lag Europa in Trümmern. Doch über die Verfolgung und Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden sowie die Verwüstung und Ausbeutung der besetzten Länder durch die Nationalsozialisten wurde in Deutschland geschwiegen. Die eigene Verantwortung für diese Verbrechen wurde verdrängt. Mehr noch: Viele Täterinnen und Täter gewannen erneut Einfluss in zentralen gesellschaftlichen Bereichen und setzen ihre Karrieren unbehelligt fort.

Die neue Wanderausstellung zeigt, wie sich der Umgang mit der NS-Zeit in Ost- und Westdeutschland seit 1945 entwickelt hat, und stellt die Frage, wie wir uns zukünftig an dieses Kapitel deutscher Geschichte erinnern wollen. Schwerpunkte sind außerdem die Strafverfolgung der NS-Verbrechen, der Umgang mit Tätern und Überlebenden sowie der Kampf um Gedenkstätten. Dabei rückt sie immer wieder die Perspektive junger Menschen in den Fokus – und richtet sich insbesondere an ein junges Publikum. Die Ausstellung „Die Nazis waren ja nicht einfach weg“ wurde zusammen mit Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland entwickelt. Sie wählten einen Großteil der 120 Exponate und aus. Die Alfred Landecker Foundation fördert die Ausstellung.

Foto: Stiftung Topographie des Terrors / Manuela Seeger

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Foto: Stiftung Topographie des Terrors / Manuela Seeger

Wenn Täter Teil des demokratischen Neubeginns sind

Vom 2. Juli 2025 bis zum 11. Januar 2026 macht die Wanderausstellung im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors in Berlin Station. Zur Eröffnung hielten die Direktorin der Stiftung Topographie des Terrors, Dr. Andrea Riedle, der Leiter des Schulmuseums Nürnberg, Dr. Mathias Rösch, sowie die Co-CEO der Alfred Landecker Foundation, Lena Altman, Grußworte.

Lena Altman ging in ihrer Rede darauf ein, wie viele Täterinnen und Täter nach 1945 unbehelligt blieben und erneut Einfluss in zentralen gesellschaftlichen Bereichen gewannen: „Das sind Geschichten, die hält man nicht für möglich. Aber die schreckliche Realität ist, dass es genauso war. Und deshalb ist diese Wanderausstellung so unglaublich wichtig. Sie bringt sie an die Oberfläche und zeigt, dass unzählige Täterinnen und Täter ihre Karrieren nach 1945 unbehelligt fortsetzen konnten – in Justiz, Verwaltung, Politik, Medizin. Also genau in jenen Bereichen, die das Rückgrat eines demokratischen Gemeinwesens bilden.“

Ausstellung wurde von und für Jugendliche konzipiert

Im Anschluss fand eine Diskussionsrunde mit vier Schülerinnen und Schülern des Kant-Gymnasiums in Berlin statt. Sie berichteten von ihren Erfahrungen in den Workshops zur Ausstellungsgestaltung. Ihnen war wichtig, dass es wenig Text und dafür viele audiovisuelle Inhalte sowie Thementische gibt, an denen man sich hinsetzen, nachdenken und austauschen kann.

Nach Berlin sind das Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main im Januar 2026 und das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg im Herbst 2026 die nächsten Stationen der Wanderausstellung. Weitere Informationen sind auf der Website des Schulmuseums Nürnberg zu finden.

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