
Mit 8.627 dokumentierten antisemitischen Vorfällen verzeichnet der RIAS-Jahresbericht 2024 einen Anstieg um fast 77 Prozent gegenüber dem Vorjahr – rechnerisch knapp 24 Vorfälle pro Tag.
Dazu zählen acht Fälle extremer Gewalt, 186 Angriffe und 300 Bedrohungen.
Israelbezogener Antisemitismus dominiert, rechtsextreme Vorfälle auf Höchststand
Der Bericht identifiziert israelbezogenen Antisemitismus als häufigste Erscheinungsform mit 5.857 Zuordnungen – eine Verdoppelung gegenüber 2023. Gleichzeitig wurde mit 544 Vorfällen die höchste Anzahl antisemitischer Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund seit 2020 dokumentiert.
Der Anstieg zeigt sich vor allem in politisierten Kontexten: RIAS dokumentierte 1.802 Versammlungen, auf denen dezidiert antisemitische Aktivitäten stattfanden – rechnerisch 35 pro Woche. Die Zahl der Vorfälle an Hochschulen verdreifachte sich auf 450. Zudem erfasste RIAS 284 antisemitische Vorfälle an Schulen, darunter 19 Angriffe.
Das aktuelle Vorfallgeschehen wird weiterhin maßgeblich durch Reaktionen auf das Massaker der Hamas und anderer Terrorgruppen in Israel am 7. Oktober 2023 sowie den darauffolgenden Krieg zwischen Israel und Hamas geprägt. Ein Rückgang antisemitischer Vorfälle war im Jahresverlauf nicht zu erkennen. Wichtig zu beachten: Die dokumentierten Vorfälle stellen nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit dar – viele antisemitische Vorfälle werden nie gemeldet oder registriert.
Der Bundesverband RIAS macht Antisemitismus durch systematische Erfassung sichtbar und bringt die Perspektiven der Betroffenen in den öffentlichen Diskurs ein. Über die Meldeseite www.report-antisemitism.de können Betroffene antisemitische Vorfälle melden – auch unterhalb der strafrechtlichen Schwelle. Die Alfred Landecker Foundation fördert diese Arbeit als Teil ihres Engagements gegen Antisemitismus und für ein starkes jüdisches Leben in Deutschland.
Der vollständige Jahresbericht kann hier eingesehen werden.