History? Our Story!
Die Alfred Landecker Foundation auf der re:publica 2024


Vom 27. bis 29. Mai 2024 war die Alfred Landecker Foundation erstmals mit einem eigenen Stand auf der digitalpolitischen Konferenz re:publica vertreten. Im Fokus standen interaktive, digitale Projekte der Stiftung und ihrer Partner, die an die Geschichte des Nationalsozialismus und an den Holocaust erinnern.

Unsere Demokratie steht unter Druck und ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sie nicht plötzlich, sondern Schritt für Schritt untergehen kann. Um nachhaltige Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und den gegenwärtigen Gefahren entgegenzuwirken, sind wir dazu aufgefordert, uns mit dem auseinanderzusetzen, was war. Digitale Angebote spielen dabei eine zentrale Rolle, denn sie erreichen ein immer größeres Publikum, sind leicht zugänglich und laden ein zur Auseinandersetzung mit den Inhalten.

Auf der diesjährigen re:publica haben wir gemeinsam mit unseren Partnern eine Auswahl interaktiver, digitaler Projekte präsentiert. Besucherinnen und Besucher unseres Standes waren zum Beispiel eingeladen, das Digital Remembrance Game Erinnern. Die Kinder vom Bullenhuser Damm zu testen, die digitale Ausstellung Zwangsräume zu erkunden oder das Escape Game RÄTSELRÄUME kennenzulernen. Insbesondere junge Menschen nutzten diese Gelegenheit. An einer Mitmachwand konnten sie ihre Gedanken hinterlassen, wie sie auf das Thema Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt blicken – und was ihr Beitrag zu beidem ist. Die Ideen regten an, etwa die eigene Komfortzone zu verlassen, sich stärker in lokalen Vereinen zu engagieren oder gezielt mit Menschen ins Gespräch zu kommen, mit denen man politisch nicht übereinstimmt.

Unter den Besucherinnen und Besuchern war auch Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP), der mit unseren Co-CEOs Silke Mülherr und Lena Altman darüber sprach, wie die Meinungsfreiheit im Netz verteidigt werden kann – auch, indem strafbare Inhalte konsequent verfolgt werden.

Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) schaute vorbei und tauschte sich mit uns über die Angriffe auf die Freiheit der Wissenschaft aus. Wir waren uns einig: Gegen Antisemitismus an Hochschulen muss konsequent vorgegangen werden, wenn wir es mit politischer Verantwortung und gelebter Erinnerungskultur ernst meinen.

Landecker Community stellte Arbeit in der Speaker’s Corner vor

In einem eigenen Bereich des Standes, der Speaker’s Corner, kamen an allen drei Veranstaltungstagen Mitglieder der Landecker Community zusammen, um über ihre Arbeit zu berichten. So stellte Dr. Victoria Grace Walden von der University of Sussex das neu gegründete Landecker Digital Memory Lab vor, das innovative Ansätze der Holocaustforschung in einer zentralen Datenbank sammelt und vernetzt.

Franziska Görlitz von der Gesellschaft für Freiheitsrechte berichtete über die bisherigen Erfahrungen mit dem Projekt „Mach Meldung!“. Dessen Ziel ist es, den Schutz von Polizistinnen und Polizisten zu verbessern, die Rechtsverstöße und Fehlverhalten innerhalb ihrer Behörde melden. Sie beschrieb, wie sie zum Teil erleichterte Meldungen von Polizistinnen und Polizisten erhalte, die sich zum ersten Mal getraut hätten, jemandem von Missständen in ihrer Dienststelle zu erzählen.

Benjamin Steinitz vom Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e. V. (Bundesverband RIAS) erläuterte in seinem Vortrag, wie wichtig es sei, Antisemitismus nach einheitlichen Standards zu erfassen und auszuwerten, wie es das neu gegründete European Network on Monitoring Antisemitism tue. Er betonte: „Bislang wird nur einer von fünf schweren antisemitischen Vorfällen in der EU überhaupt zur Anzeige gebracht.“

Chancen und Herausforderungen des digitalen Raums im Fokus

Was können digitale Spiele dazu beitragen, die Erinnerung an den Holocaust aufrechtzuerhalten? Das war das Thema eines Panels, das Miriam Menzel aus unserem Programmteam im Hauptprogramm der re:publica moderierte. Teil des Panels waren Markus Bassermann von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte, Michael Zöller von ROTxBLAU und Tabea Widmann von der Stiftung Digitale Spielekultur. Widmann betonte mit Blick auf die Notwendigkeit innovativer digitaler Formate in der Erinnerungskultur: „Wir müssen die Menschen in ihrer Lebenswelt abholen.“

Landecker Lecturer Mykola Makhortykh warnte in einem Kurzvortrag vor den möglichen Auswirkungen von Basismodellen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Diese Modelle, im Englischen auch „Foundation Models“ genannt, werden mit großen Datensätzen aus dem Internet vortrainiert und bilden die Grundlage für generative KI wie ChatGPT. „Wir müssen verhindern, dass sie die Integrität des Wissens über den Holocaust untergraben.“

Über systemische Risiken im digitalen Raum und wie sie erkannt und reguliert werden könnten, sprach unsere Co-CEO Silke Mülherr auf einem Panel mit Anna-Katharina Meßmer von Stiftung Neue Verantwortung, Owen Bennett von Ofcom (der britischen Netzagentur) und Oliver Marsh von AlgorithmWatch. In der Gesprächsrunde wurde betont, wie wichtig es sei, dass große Plattformen regelmäßig mit spezialisierten, zivilgesellschaftlichen Organisationen kooperieren und Daten mit Wissenschaftlern teilen, um mögliche Risiken eruieren zu können.

Wir danken allen Besucherinnen und Besuchern für den regen Austausch während der drei Tage und unseren Partnerinnen und Partnern für die spannenden Einblicke in ihre Arbeit.

Unsere Themen

An den Holocaust erinnern

Antisemitismus bekämpfen

Demokratie stärken

Auf Twitter teilen
Twitter
Auf Facebook teilen
Facebook
Per E-Mail teilen
Share-mail
Link kopieren
Link kopiert
Copy link
Zurück
back arrow